Der Hinweis: „Das ist ein Nominativ“, die bretonische Übersetzung des Wortes „codex“ oder der Versuch, einen lateinischen Infinitiv ins Irische zu übertragen. Derartige Anmerkungen finden sich in kopierten Exemplaren der um 500 nach Christus entstandenen lateinischen Grammatik des Byzantiners Priscian, die von Konstantinopel aus über Süditalien und Großbritannien nach Irland gelangte. „Nachdem die Insel nicht zum römischen Reich gehörte, war Latein dort weniger geläufig als auf dem europäischen Festland. Die Glossen machen deutlich, welche Hürden sich für die Iren beim Erlernen der damals weit verbreiteten Gelehrtensprache auftaten“, berichtet der Keltologe Bernhard Bauer. Er untersucht die Rand- und Zwischennotizen als wichtige Belege des Altbretonischen, Altirischen und Altwalisischen. Neben der Grammatik des Priscian analysiert Bauer ein Werk zur Kalenderberechnung des britischen Mönchs und Gelehrten Beda Venerabilis (672–735), das bis ins 15. Jahrhundert bedeutend war.
Für sein Vorhaben mit dem Titel Glossit erhielt Bernhard Bauer 2023 vom Europäischen Forschungsrat ERC einen Consolidator Grant in der Höhe von knapp zwei Millionen Euro für insgesamt fünf Jahre.
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